Manche Mama2be macht sich Sorgen, dass ihr persönliches Stresslevel sich in irgendeiner Weise negativ auf das Kind, die Entwicklung oder das spätere Verhalten auswirkt. Sich ‚nicht verrückt machen lassen’ ist die Devise.
Ich werde oft in meinen Yogakursen für Schwangere gefragt, welchen Einfluss Stress, auf das Kind im Bauch hat. Der Stress hat definitiv seinen Einfluss auf unseren eigenen Organismus und somit auch ein Stück weit auf das ungeborene Kind. Jedoch gibt es verschiedene Arten von Stress, die Einfluss auf uns haben und unterschiedliche Auswirkungen haben.
Ihr seid EINS – du und dein Baby
Ungefähr 40 Wochen wächst ein Kind im Leib der Mutter heran, bis es geboren wird. Tatsächlich ist das Kind die ganze Zeit über >schon da<. Wir tun immer so, als würde das Leben erst mit der Geburt beginnen. Das stimmt so nicht ganz und werdende Mamas wissen daß, das Kind im Bauch bereits da ist, nicht wahr!? Über Nabelschnur und Plazenta ist der kindliche Organismus mit dem der Mutter verbunden, bzw. auch die Mutter mit dem Kind in die andere Richtung ganz stofflich verbunden. Ganzheitlich betrachtet sien beide EINS.
Alle wunderbaren Stoffe, die das Baby zum wachsen und werden braucht bekommt es über dieses Wunderorgan Plazenta per Nabelschnur zugeführt und ebenso wird über diesen Mutterkuchen auch alles nicht mehr benötigte an den mütterlichen Organismus zurückgegeben und verstoffwechselt. Das Baby ist so 100% an den Organsimus der Mutter gekoppelt. Dass deshalb Alkohol, Nikotin usw ziemlich bescheiden fürs Kind ist, hat sich rumgesprochen. Ich gehöre zu den Irren, die rauchende Schwangere ansprechen – es ist eben keine Privatsache!
Wie ticken wir und wie die Gesellschaft um uns herum?
Unsere Gesellschaft sollte sich in Punkto Stressmanagement noch besser um werdende Manas kümmern. Immerhin stehen wir in Deutschland mit dem Mutterschutz richtig gut da. Das gibt es in anderen Ländern bis Dato gar nicht. Schwangere Frauen sollten sich selbst mehr Schutzraum zugestehen. Wir sind alle dermaßen auf „Produktivität“ und „Funktionieren“ geeicht, dass wir unseren besonderen Zustand des SchwangerSeins ganz weit hinten anstellen. Schwanger-Sein hat so gar nichts mit Schonen oder gar Kranksein zu tun. Im Gegenteil!
Hat die Mutter richtig Stress, so ein Moment des handfesten Ärgers, (der Moment, wenn sich die Faust in der Tasche zu ballen beginnt) produzieren Ihre Nebennieren das Stresshormon Adrenalin, was zu erhöhter Herzfrequenz führt und sie in den berühmten Flucht-/Kampfmodus versetzt. Nach solchen Momenten hat man dann weiche Knie und zittert noch ein wenig vom vielen Stress(hormon). Dieses Beispiel zeigt die Auswirkung von Stresshormonen, diese wirken für die Mutter und das Kind bekommt auch etwas davon ab. Einerseits sind viele Homone Plazentagängig und anderseits ist der mütteliche Organismus so auf hochtouren, dass das Ungeborene dies über den erhöhten Blutdruck, schnelleren Herzschlag, Atemfrequenz mitbekommt. So wird schnell klar, dass diese heftigen Zustände als „Dauerfeuer“ für ein sich entwickelndes Menschlein nicht sonderlich förderlich sein dürften.
Sich in Ruhe entwickeln – Best Place in Mamas Schoßraum
Die Nervenbahnen entwickleln sich beim Kind erst und es nimmt vieles bis zu einem gewissen Stadium der Schwangerschaft nicht bewußt wahr. Der kleine Körper bekommt hier trotzdem seine ersten Prägungen.
Forschungen in diesem Feld gibt es erst seit ca. 20 Jahren. Erste Ergebnisse sprechen bereits absolut dafür, daß die Einflüsse vor der Geburt für das Erbgut des Kindes epigenetisch prägend sind.
International gibt es dazu aktell mehrere Langzeitstudien, auf deren Ergebnisse wir noch gespannt sein dürfen.
Psychologische & emotionale Entwicklung im Mutterleib
Auch die Welt der Psychologie hat sich dem Thema angenommen. Auch dieser Zweig der Psychologie steckt quasi noch in den Kinderschuhen. Sie geht davon aus, daß ungeborene Kinder ein Empfinden haben. Durch Untersuchungen mittels Ultraschall weiß man, daß ungeborene auf Reize reagieren.
Dass ein „Seelenleben“ stattfindet dürfte unbestritten sein.
So gehen viele Wissenschaftler davon aus, daß ein Mangel an Zuwendung in der Schwangerschaft auf psychologischer Ebene bereits vor der Geburt zu gewissen Defiziten beim Kind führen kann.
Bindung fängt bereits im Mutterleib an.
Um so wichtiger ist es dann, dass wir als Frauen bewusst durch unsere Schwangerschaft gehen und dieser besonderen Zeit ihren Raum geben.
Bloss kein Stress! Zeitstress vs. Psychostress
Wir leben nun mal in unserer oft hektischen Welt, mit all ihren Ablenkungen und Verpflichtungen. Aus meiner Sicht ist der Zeitstress nicht das grosse Problem – es sei denn, du stehst tatsächlich ständig unter Strom! Stressmanagement heißt das Zauberwort. Hier kannst du Abhilfe schaffen, in dem du dir Pausen schaffst und Tätigkeiten abgibst/deligierst (die moderne Frau kann und soll Aufgaben in Auftag geben) und dir Pausen gönnst. Buche dir bewußte Auszeiten für dich und deinen Bauch, z.B. mit einem Yogakurs. Oder plane deine tägliche Meditationszeit. Und wenn es nur die 20 Minuten sind, in denen du Tee trinkst und bewußt deinen Bauch streichelst (ohne Smartphone und Ablenkung). Das kann schon beste Meditation sein 🙂
Das größere Problem das Einfluss auf unsere Kinder hat, ist Psychostress. Damit meine ich den Stress der uns nachts wach hält, der uns eventuell Zähneknirschen lässt, der ständig in unserem Kopf kreist. Ganz oft resultieren derartige Probleme aus dem zwischenmenschlichen Bereich. Wenn das so ist Versuch dich raus zu ziehen oder gehe in die Offensive um deine Probleme zu lösen. Auch existenzielle existenzielle Sorgen (Geldsorgen) können einem die Nacht kurz machen. Hol dir Hilfe. Räume dein Leben auf du hast demnächst komplett neue Aufgaben, die viel wichtiger sind als der ganze Klein Scheiß. Manche Dinge hast du in der Hand und kannst sie ändern, dann ändere. Andere Dinge hast du nicht in der Hand, erlaube dir loszulassen.
Let it go! Do some Yoga for example…
Beim Loslassen, was manchmal gar nicht so einfach ist, kann meditieren gut hilfreich sein. Um deine Schwangerschaft generell bewusst erleben zu können schaffe die Raum dafür. Schwangerschafts-Yoga ist eine gute Idee.
Viele Paare gehen zum Geburtsvorbereitungskurs nehmen teil an Säuglingspflegekursen, was eine gute Vorbereitung und Einstimmung auf die Zeit mit dem Baby ist.
Beim Yoga für Schwangere gehen wir auf Themen rund um die Schwangerschaft ein, führen Gespräche über Ängste, Sorgen, manches Wehwehchen und natürlich auch über die Freuden des Schwangerseins und des Gebärens, ebenso sprechen wir über die Zeit nach der Geburt über die Wochenbett-Zeit, die ersten Wochen mit dem Baby nach der Entbindung. Aktuelle Kurse findest du hier
Frauen die schon Kinder haben, fällt es oft schwer überhaupt Zeit für die Schwangerschaft zu finden. Wir scherzen oft darüber: Beim ersten Kind weiß frau ganz genau in welcher Woche sie ist und welcher Tag der Woche dran ist, welcher Entwicklungschritt aktuell ist. Beim zweiten Kind hat man noch die grobe Idee in welcher Phase der Schwangerschaft frau sich gerade befindet. 🙂 – Aber natürlich ist das Wunder immer noch groß und das darf bei jeder Schwangerschaft so sein!
Was ist eigentlich mit den Vätern….?
Ein sehr wichtiges Thema ist es, dass wir die Väter, die Papas2be mit ins Boot holen, bzw. in die bewußte Schwangerschaft. Vor lauter Begeisterung sind Frauen doch oft arg mit sich selbst beschäftigt und nicht selten ist für viele Männer das Ungeborene noch in gewisser Weise etwas abstraktes. Sie sehen den wachsenden Bauch und dennoch schiebt sich die Zeit mit dem Kind im Bewusstsein auf den Zeitpunkt nach der Geburt.
Mein Rat an dich nimm deinen Mann mit! Ihr kuschelt zu dritt. Lass deinen Liebsten deinen Bauch bemalen, macht einen Gipsabdruck vom Bauch, schreibt einen Brief zusammen an das Kind. Lass ihn die Kindsbewegungen lieber einmal mehr spüren. Lass ihn den Bauch abtasten und frag ihn was er wahrnimmt. Führe viele Gespräche über deine Gefühle, spreche über deine Vorstellungen nach der Geburt und frage ihn, wie er sich diese Zeit vorstellt. Tanzt und vergnügt Euch als Paar und Eltern2be. Genießt die Zeit in vollen Zügen, sie lässt sich nicht wiederholen!
Vielleicht hast Du noch ein paar gute Ideen? Schreib sie in die Kommentare, ich freue mich über alle Inspirationen.